Seegang
appatoon, Sonntag, 11. Februar 2007, 12:20
Zeit der schönen Bilder und der gedrechselten Wahrheiten. Regeln organisieren sich selbst, die Teilung hält Einzug und letzte Experimente verstummen. Noch eine Lage Watte dazwischen, während an der Hafenstraße lautlos die Hand im kalten Asphalt verschwindet. Das schöne Leben braucht kein Blut. Im Boot die Ventile öffnen für die Fahrt nach unten. Sinken werden nur die anderen. Zum Abschied schnell die Fahne gehisst. Das Mondgesicht flattert im Wind. Alle Filter einschalten und noch ein letztes Mal die Luke auf. Wer gehen will geht. Stunden der Narzissten folgen und lachend werden wieder und wieder Tränen an die Stahlwand genagelt. Die Erstürmung der Welt endet mit platt gedrückter Nase am Periskop. Hochkonjunktur für Deutungen und staubige Ablagen. Freund-Freund-Erkennung im Dauereisatz. Im Arsenal wartet der maximale Minimalismus auf seinen Einsatz. Augen zu und durch. Solange die Farbe reicht, wird drinnen Schicht um Schicht gepinselt. Die salzige Lüge kriecht dazwischen und leise formt sich falsches Leben aus muffigem Treibgut. Darüber gestohlene Gemälde im Einheitsformat mit Blick auf mehr, passend zwischen Koje und Abort. Man müsste sich vergessen, um die Regeln zu zerschlagen. Oder ein Boot mit Flügeln bauen. Die Kommandobrücke im scharfen Wind ein guter Ort, um sich an sich selbst zu übergeben. Der Kapitän leidet insgeheim an Sehkrankheit. Müde der Tage des Sturms und der heraufziehenden Wolken. Hinter uns im Hafen der Gestrandeten glüht ein letzter Satz im Regen.