Le Bon's Thesen zur Psychologie der Massen (I)
appatoon, Sonntag, 18. Juni 2006, 04:16
Der einfachste Vorfall, von der Masse gesehen, ist sofort ein entstelltes Geschehnis. Sie denkt in Bildern, und das hervorgerufene Bild löst eine Folge anderer Bilder aus, ohne jeden logischen Zusammenhang mit dem ersten. Diesen Zustand verstehen wir leicht, wenn wir bedenken, welche sonderbaren Vorstellungsreihen zuweilen ein Erlebnis in uns hervorruft. Die Vernunft beweist die Zusammenhangslosigkeit dieser Bilder, aber die Masse beachtet sie nicht und vermengt die Zusätze ihrer entstellten Phantasie mit dem Ereignis. Sie nimmt die Bilder, die in ihrem Bewußtsein auftauchen und nur sehr oft eine entfernte Ähnlichkeit mit der beobachteten Tatsache haben, für Wirklichkeit.

[Le Bon | Psychologie der Massen | Erschienen 1895]