Grün. Parallel zur den Schienen fahre ich auf gleicher Höhe wie die Straßenbahn. Ein kleines Mädchen in der Bahn hat mich entdeckt und winkt mir lächelnd zu, so als wollte sie die Scheibe von innen wischen. Aber sie hat nicht mich gemeint, sondern den Benz hinter mir mit dem Hochzeitspaar. Durch meinen Weitwinkel-Rückspiegel sehen die beiden ziemlich gücklich aus. Wie immer auf diesem Weg schaut mich der Club Erdbeermund verlockend an, der schon seit Jahren keine Saison mehr hat. An der "Röstbar" angekommen bemerke ich den versäumten Anruf auf meinem Anrufbeantworter. Die Stimme sagt "Ich bin's!". . Es ist K., ein ehemaliger Studienkollege und Mailboxhasser, der mich mit dieser komprimierten Botschaft um einen Rückruf bittet. Etwa einmal im Monat gönnen wir uns dann einen Plausch in einem Café und reden über Alltägliches. Heute dann eben in der "Röstbar". Themen sind "Geld, Job, Leben" – halt' ein bizzchen was von allem. Und wie geht's deiner Frau und den Jungs? "Ach – nix neues". Die immer kürzer werdenden Sätze kündigen dann meist das "Ich muß jetzt" an. Als wir die Röstbar verlassen, nehme ich mir vor, das nächste Mal seine Assoziationen mit Gerüchen zu hinterfragen, auch auf die Gefahr hin, mich für irre zu halten.