overhead
appatoon, Montag, 19. Mai 2008, 14:47
Wie vereinbart treffen wir uns bei Parkbank Nr. 3 von hinten und lesen zu zweit alleine eine verlassene Zeitung, jonglieren lachend über Schlagzeilen und halten gemeinsam schweigend die Klappe für die nächste Einstellung. Wo bleiben die Experimente, wo das Wagnis fragt sie mich und dann verzahnen sich wie von selbst unsere Gedanken willkürlich im Reißverschluß.
Gestik und Mimik kommen leider viel zu kurz, denke ich so für mich. Ein wenig overhead trennt uns von konzentrischen Visionen und passiver Aggressivität am Rande des Brunnens, von Geplätscher und den Fragzeichen. Ich kann doch nichts dafür. Mir reibt das die Seele wund. Ewig wird der Tag als Projekt zelebriert. Ein Hoch auf die Mengenlehre der Sofastrategen. Plötzlich versagt dann fauchend die Catcam ihren Dienst und das war's dann. Buffer overflow. Erstaunlich, was man sich freiwillig so um den Hals hängt. Alternativ Spargelsucht mit medialer Lutschkraft. Wie gehabt temporär saisonal. Wie gerne würde ich mich in eine Leinwand pinseln. Hinein ins Blaue, Dunkle, Tiefe. Vieleicht dort die andere Ruhe finden. Stattdessen werde ich weitergeleitet. Drücken Sie hier, wenn es Ihnen zu lange dauert. Einen Spaziergang später am Friedhof der Heizstäbe verweilen wir, verfluchen still, beobachten und umrunden sandeinwärts einige zerstörte Matschburgen. Es kommt sowieso, wie es kommt. Auch in der Kneipenglotze nebenan. Es hat alles irgendwie seinen Sinn, Palim-Palim und nur keine Angst, ratscht dort der Pflaume zum Ahnungslosen und zwinkert schelmisch platt und paniert in die Kamera. Du hast noch mal Glück gehabt. Deine Frau wird jetzt kein Lied für dich singen. Der Tag endet so oder so mit einer Großaufnahme verquollener Augen und noch bevor die Quote im Zenit der Gefühle steht, verlassen wir beide auch dieses dunkle Lichtspielhaus. Man muss nicht alles verstehen. Und mögen schon gar nicht. Ob unsere zusammengewürfelten Sätze Fleisch ergeben, zeigt sich vielleicht später im Äther. Dann lassen wir uns einfach ins nasse Gras fallen, verstecken uns, träumen weiter von sterbenden Orten und gütigen Worten.