Wenn ich am Strand stehe und auf's Meer schaue, nehme ich als Mitbringsel immer einen Stein mit. Eine mir lieb gewonnene Angewohnheit. Er versteckt sich zwischen den anderen im Sand, will unscheinbar wirken und so tun, als ob er mich nicht erkannt hätte. Es nützt alles nichts. Ich finde und entführe ihn auf unbestimmte Zeit. Manche sind vom Wasser rund geschliffen, andere haben scharfe Kanten oder kleine Löcher. Sie alle duften aber nach salzigem Meerwasser. Die Erinnerungen verblassen nur halb so schnell mit einem Stein in der Hand. Kann natürlich auch sein, dass ich mir das Alles nur einbilde. An einem anderen Strand, an einem anderen Meer trenne ich mich wieder von ihm. Auch wenn es manchmal etwas länger dauert. So ist das eben mit uns zwei, auch wenn's für einige Augenblicke etwas übertrieben pathetisch klingt. Ein klein wenig schmerzt es doch. Aber ein klein wenig empfinde ich das eben genau so.
hello goodbye.mp3 [3.8MB, 4:04min]

Zappenduster und es regnet. Nur noch der Wunsch nach Ruhe und und ein paar Gläschen Wein. Am Heimatbahnhof angekommen schnell zum Auto, das ein paar Straßen weiter wartet. Auf dem schmalen Gehweg dorthin ein Stau. Ich beschleunige meinen Schritt, um mit den Rollgeräuschen des Trolleys die Fußgängergruppe vor mir auf meinen geplanten Überholvorgang dezent aufmerksam zu machen. Das funktioniert wie immer. Das Rattern wird bemerkt und sie weichen auf die linke Gehwegseite aus. Ich lasse mich zum Rechts-Überholen verleiten und beschleunige nochmals. Auf Höhe der Gruppe verliert mein Trolley völlig unerwartet einseitig an Geschwindigkeit. Ich muss bremsen. Eine leise Vorahnung und dann Stille. Die Karawane zieht mitleidig lächelnd weiter und ich bleibe mit Reifenschaden rechts hinten am Gehwegrand zurück. Zusammen mit einem unglaublich großen halbierten Hundehaufen. Kein Zweifel. Ich bin wieder Zuhause.