Meine Einkaeufe verstaue ich gerade eben im Kofferraum, als mich Mirko von der Seite anspricht und sofort zur Sache kommt:"Mir kaufe jede Schrottauto. Rufe Sie mich an, wenn soweit ist." Er drueckt mir seine wetterfeste Visitenkarte in die Hand und beendet damit den Monolog. Kundenaquise vom Feinsten: direkt, persoenlich und einfuehlsam. Mirko interessiert sich nicht fuer die schoenen und weniger schoenen Erlebnisse in und um diese Tonne Stahl. Streitgespraeche, ins Ohr gefluesterte Saeuseleien, lautstarke Song-Contests und kotzende Kinder auf der Rueckbank. Wobei ich die Geschichte vom Zucker im Tank auch nur aus 2. Hand kenne. Heute wird das nichts mit einem Deal. Not yet Mirko, not yet.

Noch vor Tagen funkelten mich Facetten an und die Sonne war ihr Freund. Wie ein Puzzle hastig auf den Boden geworfen, noch bevor ich um die Ecke bog. So verfolgen sie ihren Plan, als ob sie mein Erscheinen schon lange ahnten. Ein unerwartetes Blinzeln und Düfte mit Tarnkappe als finalem Trumpf im Repertoir. Und meist reicht schon das Blatt im Meer der Straße, damit ich mich ergebe. Über die quackenden Leuchttürme schmunzeln sie nur und zersprühen dann unerkannt in feinem Funkennebel. Ihr Verbündeter ist das Überall, ihre Stärke Verwirrung und Leichtigkeit. Sie sprechen sich ab hinter vorgehaltender Hand und haften wie ein nasses Blatt sanft an den Gedanken, verschmelzen Leben von gestern und heute wie ein Wasserzeichen im Papier. Bevor ich mich verliere, schliesse ich die Augen und verstehe. Heute verschenke ich die verwunschene entfernte Nähe, um die zarten Facetten zu bewahren für ein morgen mit Puzzle, das keine Vorlage braucht.