Blickwinkel
appatoon, Freitag, 7. Juli 2006, 14:09
In Rückenlage mäßig entspannt liegend fragte ich mich heute morgen das erste Mal überhaupt, warum im Behandlungszimmer meines Zahnarztes die Bilder nicht da hängen, wohin sie gehören. Von wenigen Ausnahmen abgesehen möchte ich gerne selbst entscheiden, in welche Augenpaare ich schauen möchte. Nein – auch nicht heute wollte ich weder in seine, noch in die Augen seiner Vormittags-Assistentin schauen. Dem menschlichen Reflexen folgend schaut man doch eher vorbei, sucht Zerstreuung und Ablenkung. Man landet unweigerlich an der Decke – in einer Eiswüste. Mit geübtem Auge erkennt man kleine Eisschollen und hin und wieder auch einige Risse im Eispanzer. Und wenn man lange genug hinschaut, entlarvt man am Horizont kleine schwarze Punkte als Eskimos – oder sind das kleine Robben? Nachdem die kleine Spinne in der Ecke mit dem kleinen Fischernetz meine kleine phantastische Reise ad absurdum geführt hat, kann ich mich nach der heute ausgebliebenen Folter mit meinem Vorschlag nicht zurückhalten. Nach kurzer Diskussion über die Sicherheitsaspekte bei der Befestigung von Bildern an Decken, empfehle ich ihm, das "Fliehende Pferd" von Franz Marc in der Vertikalen zu belassen und an der Decke vielleicht ein Winterbild von Caspar David Friedrich zu platzieren. Wie wär's mit "Das Eismeer"?! Er schließt auf eine Theorie von Winterbildern im Sommer und Sommerbildern im Winter. Fast richtig, Herr K., fast richtig! Er gab sich ohne Murren aber damit zufrieden, meine Theorie erst im nächsten Quartal zu erfahren.
Permalink (12 haben sich Zeit genommen) Ein zeitloser Kommentar?